Hier erfährst Du etwas über die beschreibungsrelevante Einteilung von Dystonien
#Isolierte Dystonie #Kombinierte Dystonie #Komplexe Dystonie #Dystone Plateauphase #Monogenetisch #Multifaktoriell #Infantil/Juvenil/Adult #persistierend #intermittierend #paroxymal #progredient #regredient #phasisch #tonisch #fixiert #ICD-10
Aus zwei mach' drei:
Isolierte, kombinierte und komplexe Dystonie
Dystonie ist nicht gleich Dystonie!
Oder: Dystonie, als hirnorganisch verursachte hyperkinetische Bewegungsstörung, ist eine Erkrankung (oder ein Symptom einer anderen Erkrankunge) mit wenigstens 1.000 Gesichtern.
Damit zuvorderst Wissenschaftler*innen, Mediziner:innen und Therapeut:innen sich über Dystonie zum Wohle der Betroffenen, jedoch auch zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, national wie international austauschen können, bedarf es zunächst einer erkrankungsbezogenen Klassifizierung, denn, wie geschrieben, Dystonie ist eben nicht gleich Dystonie.
Hinzu kommt, dass eine konsentierte, also international weitgehend abgestimmte Klassifizierung einer Erkrankung, so auch der Dystonie, ihrer Diagnose und schließlich auch lindernden Therapie dienlich ist.
Seit 2013 werden Dystonien wie folgt gegliedert:
monogenetischen Ursprungs
genetische Veranlagung plus Auslöser
(mono)genetische Dystonie plus wenigstens ein weiteres Syndrom
Die Unterteilung in primäre Dystonien (Dystonien als eigenständige Erkrankungen) und sekundäre Dystonien (Dystonien als Symptom anderer Erkrankungen) verliert damit zunehmend an Bedeutung.
Abbildung: Deuschl/Oertel/Poewe (Hrsg.): Parkinson-Syndrome und andere Bewegungsstörungen.
Thieme 2020, S. 681.
Dystonien können in jedem Alter auftreten. Folgende Grundsätze haben sich mit Bezug zur Entwicklung einer Dystonie jedoch herauskristallisiert:
Von den Grundsätzen unbenommen kann es auch Ausnahmen gegeben, die sodann die zuvor dargelegten Grundsätze bestätigen.
Die Klassifikation von Erkrankungen erfolgt keineswegs willkürlich. Im Gegenteil Nosolog*innen befassen sich professionell mit der medizinischen Einteilung und systematischen Beschreibung von Erkrankungen.
Eine erkrankungsbezogene Klassifikation der Dystonien, also der strukturierte Verbund von Kategorien, ist sehr komplex. Folgende Kategorien erscheinen indes wesentlich:
oder - in diagnoserelevant verfeinerter Form (vgl. Albanese et al; 2013)
Darüber hinaus verwenden Mediziner*innen und Therapeut*innen im Zusammenhang mit Dystonie mitunter folgende Be- bzw. Zuschreibungen:
Bei Erkrankungen und körperlichen Beeinträchtigungen ist Statistik das Eine, unterschiedliche Ursachen, Formen und Arten sind das Andere. Für Erstere steht bei Dystonie die ICD-Klassifizierung. Für Zweitere - also zur systematischen Beschreibung der Bewegungsstörung - fachlich abgestimmt (noch) nicht.
In Deutschland wird der medizinische Datenschutz groß geschrieben. Zu Recht! Dennoch müssen sich Ärzt:innen, Therapeut:innen, Pharmazeut:innen und Kostenträger:innen über eine erkrankte Person fundiert zwecks deren ambulanter und stationärer Behandlung austauschen können; national wie international. Letzteres zum Beispiel, wenn jemand im Urlaub oder auf einer Dienstreise außer Landes akut erkrankt oder als chronisch erkrankte Person einer Behandlung bedarf.
Grundlage dieses "medizinischen Austausches" ist, weltweit, der "ICD-Code" (engl. International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems/dt. Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme). In Deutschlands kommt aktuell der "ICD-10-GM" zur Anwendung. "10" steht für die "zehnte Version", "GM" für "German".
Gesicherte hyperkinetische Erkrankungen und Bewegungsstörungen sind in den Kapitel G20-26 gelistet, wobei Dystonie (und seine verschiedenen Arten) im Unterkapitel "G24.-Dystonie" geführt wird (siehe Abbildung). Das "G" steht für "gesicherte Diagnose", stünde vor den Ziffern ein "V", würde damit zum Ausdruck gebracht, dass es sich um eine "Verdachtsdiagnose" handelte.
Wenn Du also nächstes Mal ein Rezept, eine Krankschreibung, eine Überweisung oder einen Befundbericht in den Händen hältst, schaue einfach mal genau hin, und Du wirst feststellen, wie mit wenigen Buchstaben und Ziffern sehr viel über Dich gesagt wird. Die "Geheimsprache" in der Medizin ...
Erkrankungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen werden international aus statistischen Gründen mit einem ICD-Code verschlüsselt, wobei ICD für International Classification of Diseases steht.
Bei Erkrankungen und körperlichen Beeinträchtigungen ist Statistik das Eine, unterschiedliche Ursachen, Formen und Arten sind das Andere. Für Erstere steht bei Dystonie die ICD-Klassifizierung. Für Zweitere - also zur systematischen Beschreibung der Bewegungsstörung - fachlich abgestimmt (noch) nicht.
Erinnernde Hinweise
Bei Dystonie.Online handelt es sich um eine selbsthilfebasierte, weitgehend allgemeinsprachliche Beschreibung von Dystonie und jener Aspekte, die mit dieser Bewegungsstörung im Zusammenhang stehen bzw. stehen können. Demgemäß zielt diese Website nicht auf eine wissenschaftliche Allumfasstheit ab. Davon unbenommen bin ich für jedwede Anregungen und Ergänzungen dankbar!
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