Dystonie ist, da beißt einfach keine Maus den Faden ab, grundsätzlich nicht heilbar. Ausnahmen, die in selten Fällen „sekundäre Dystonien“ infolge stressbedingter psychischer Störung betreffen, bestätigen diese Regel.
Was die Therapien bei Dystonie anbelangt, geht es demgemäß zuvorderst um Linderung; einerseits der dystonen Symptome sowie andererseits der Begleiterscheinungen, etwa Schmerzen und Erschöpfung.
Als Basistherapie kommen zumeist muskelentspannende Medikamente oder Injektionen mit Botolinumtoxin zum Einsatz. In besonderen Fällen wird eine intrathekale Medikamentenpumpe oder Tiefe Hirnstimulation implantiert. Physio-, Ergo- und Psychotherapie sowie Logopädie werden, je nach Ausprägung der Dystonie, regelmäßig zusätzlich verordnet.
Verfahren der „physikalischen Therapie“, die mitunter der Physiotherapie zugerechnet werden, finden bei Dystoniebetroffenen eher selten Anwendung. Schade, vermögen sie doch einen wesentlichen Beitrag zur Linderung dystoner Symptome und deren Begleiterscheinungen zu leisten. Indem sie die Durchblutung fördern, verbessert sich Beweglichkeit. Schmerzen können zudem gelindert werden. Entzündungen lässt sich gleichsam entgegenwirken.
Wie auch immer: Physikalische Therapien umfassen jene Anwendungen, die gezielt Reize von außen auf den Körper setzen. Hierzu zählen im Wesentlichen „Druck und Zug“ sowie „Wärme und Kälte“, wobei unterschiedlichste „Medien“ zum Einsatz kommen. Hände, Rollen, Schröpfköpfe, Inhalatoren, Erde, Stein, Wasser, Wasserschläuche und -düsen, Bäder, Strom, etc. Leitstoffe, wie Gele, Öle, Tinkturen u.ä., werden als Wirkverstärker eingesetzt. Gängige physikalische Anwendungen sind die
Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Masseurinnen und Masseure sowie medizinische Bademeisterinnen und Bademeister sind im Regelfall jene, denen die Durchführung physikalischer Therapien obliegt. Eine verordnete Einheit beträgt grundsätzlich 20 Minuten, wobei eine bis drei Anwendungen pro Woche, je nach Art und Intensität dystoner Symptomen, möglich ist. Entsprechende Rezepte vermögen Hausärztinnen und -ärzte auszustellen. Fachärztinnen und -ärzte kommen alternativ in Frage.
Thermotherapie, Massage, Lymphdrainage, Traktion, Elektrotherapie, Balneotherapie sowie Inhalation.
Bei Massagen wird mit verschiedenen Grifftechniken Druck auf die Haut, das Bindegewebe, die Muskeln und Sehnen ausgeübt. Dies regt die Durchblutung an, was wiederum Verspannungen und Verklebungen lösen soll. Für Dystoniebetroffene gilt: „Gut ist, was guttut! Tut Massage schlecht, ist sie nicht recht.“. Davon unbenommen lohnt es sich jedoch, unterschiedliche Massagetechniken auszuprobieren.“
Bei der Traktion wird mit Zug gearbeitet. Durch ein gezieltes Ziehen an Körperstrukturen, werden gleichsam Verspannungen und Verklebungen gelöst, Sehnen und Muskeln gedehnt und die Gelenkflüssigkeit besser verteilt. Für
Dystoniebetroffene gilt auch hier: „Gut ist, was guttut! Tut Traktion schlecht, ist sie nicht recht.“.
Die Lymphdrainage ist eine manuelle Behandlung. Sie wird angewendet, um Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe und Schwellungen abzubauen. Bei Dystonie können sich diese aufgrund von Fehlhaltungen und Fehlstellungen in Armen und Beinen einstellen, vor allem dann, wenn eine Dystonie bedingte Rollstuhlpflichtigkeit oder eine Bettlägerigkeit vorliegt.
Bei der Elektrotherapie wird schwacher elektrischer Strom durch einzelne Körperpartien geleitet. Dazu werden elektrische Kontakte in Form von selbstklebenden Elektroden auf die Haut gesetzt, welche die Stromreize übertragen. Die eingesetzten Stromstärken sind vom Grunde her harmlos und schmerzfrei. Vorsicht sollten jedoch jene Dystoniebetroffene walten lassen, die eine intrathekale Medikamentenpumpe oder eine Tiefe Hirnstimulation implantiert bekommen haben. Eine vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Neurologen bzw. der Neurologin ist zwingend!
In der Balneotherapie werden Bäder, Packungen oder Trinkkuren angeboten, denen Salze oder andere mineralische Stoffe sowie Düfte (ätherische Öle) zugesetzt werden können. Bäder können auch mit Gasen, etwa Kohlendioxid, angereichert werden, was die Durchblutung zusätzlich fördern soll. Für Dystoniebetroffene gilt auch hier: „Gut ist, was guttut! Tut eine Balneotherapie schlecht, ist sie nicht recht.“.
Bei dystonen Symptomen, die u.a. die Atemwege betreffen, kommt es unter Umständen zu einer Inhalationstherapie. Dazu wird Wasser in ein Inhalator gefüllt, zum Verdampfen gebracht und eingeatmet. Bei einigen Dystoniebetroffenen entfaltet die Inhalation eine entkrampfende Wirkung auf die Mund-, Schlund- und Atemhilfsmuskulatur, weshalb es ein Versuch, vor allem bei der oromandibulären, laryngalen sowie generalisierten Dystonie durchaus wert ist.
Bei der Thermotherapie kommen Wärme- oder Kältereize zum Einsatz. Wärmebehandlungen werden vermittels Heißluft, Packungen, Tüchern, Bad, Ultraschall oder Infrarot durchgeführt. Kälte wird meist durch Kaltluft, Kältepackungen oder Eisbeutel zugeführt. Thermotherapien erfolgen regelmäßig in Verbindung mit anderen physiotherapeutischen Verfahren. Bei Anwendungen mit Ultraschall und Infrarot sollten jedoch jene Dystoniebetroffene vorsichtig sein, die eine intrathekale Medikamentenpumpe oder eine Tiefe Hirnstimulation implantiert bekommen haben. Eine vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Neurologen bzw. der Neurologin ist zwingend, da sich die Implantate auf schädliche Weise erhitzen könnten.
Erinnernde Hinweise
Bei Dystonie.Online handelt es sich um eine selbsthilfebasierte, weitgehend allgemeinsprachliche Beschreibung von Dystonie und jener Aspekte, die mit dieser Bewegungsstörung im Zusammenhang stehen bzw. stehen können. Demgemäß zielt diese Website nicht auf eine wissenschaftliche Allumfasstheit ab. Davon unbenommen bin ich für jedwede Anregungen und Ergänzungen dankbar!
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