Hier erfährst Du etwas zu dystoniebezogenen Phänomenen und ihre Wirkung
#Phänomen #Spiegelphänomen #Dystoner Overflow #Flip-Flop-Phänomen
Wer hinschaut vermag festzustellen!
Bei einem Phänomen handelt es sich medizinisch um eine wiederholte Beobachtung, die häufig im Zusammenhang mit einer Erkrankung auftritt, jedoch kein fester symptomatischer Bestandteil ist.
Im Bezug zu Dystonie bzw. dystonen Bewegungsstörungen gibt es verschiedenste "Phänomene". Zu diesen zählen u.a. der "Dystone Overflow", der "Spiegeleffekt" und das "Flip-Flop-Phänomen". Aber lies selbst ...
Ein besonderes dystoniebezogenes Phänomen ist der sogenannte „Overflow“. Bei ihm handelt es sich um eine situativ fließende Ausweitung dystoner Symptome auf Körperteile, die unmittelbar an die von Dystonie betroffenen Areale angrenzen.
Ein "dystoner Overflow" löst "pseudodystone muskuläre Bewegungsstörungen" aus, welche, gleichsam wie die eigentlichen dystonen Symptome, wider Willen, also unwillkürlich und wiederholt sowie ununterdrückbar auftreten. Ein dystoner Overflow ist somit eine situativ-motorische Expansion.
Phänomen des "dystonen Overflow" werden mitunter auch als "assoziierte Mitbewegungen" bezeichnet, jener motorischen Erscheinungen, bei der sich z.B. die Beine (mit)bewegen, wenn die Hände eine feinmotorische Tätigkeit verrichten.
Wie genau der "dystone Overflow" zustande kommt, ist im Detail noch ungeklärt. Ursächlich, so einige Neurolog:innen, könnte sein, dass sich, warum auch immer, der in den dystonen Körperteilen wirkende bewegungsstörende Mangel an hemmenden Hirnsignalen situativ fließend auf die Funktion der unmittelbar angrenzenden Körperteile ausweitet.
Sich selbst kopieren oder das
"Selfie" der anderen Art
"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die absonderlichsten dystonen Bewegungsstörungen in diesem Land?". So, oder so ähnlich, mögen jene Dystoniebetroffene denken, die von einem sogenannten dystoniebezogenen "Spiegelphänomen" betroffen sind.
Bei dem "Spiegelphänomen" handelt es sich um eine situativ motorische Reflektion, bei der sich, wie von Geisterhand, jenes Körperteil unwillkürlich (mit)bewegt, das dem dystonen Körperteil gegenüber liegt. Dabei gilt: Je feiner bzw. feinmotorischer die auslösende Bewegung auf einer Seite, desto ausgeprägter die motorische Reflektion eben dieser Bewegung auf der Anderen.
Das Spiegelphänomen ist für Betroffene nicht nur unangenehm, vielmehr kann es anstrengend und mitunter auch schmerzhaft sein sowie die eigentlich gewollte Bewegung zusätzlich erschweren oder schlimmstenfalls gar unmöglich machen.
Besonders störend ist das Spiegelphänomen in Armen und Händen, etwas beim Schreiben, Schneiden, Tippen oder anderen alltäglichen Handhabungen. Auch in den Füßen ist es überaus hinderlich. Verdreht sich der von Dystonie betroffene Fuß etwa nach innen, so kann es passieren, dass sich der andere Fuß ebenfalls unwillkürlich entsprechend selbstständig macht.
Wie genau das "Spiegelphänomen" zustande kommt, ist im Detail ungeklärt. Ursächlich, so einige Neurolog:innen, könnten sensomotorische sowie motorische Rückkopplungsschleifen im motorischen Schaltzentrum des Gehirns, also unseren Basalganglien, sein. Dort dürften, so wird vermutet, widernatürliche Bewegungsimpulse für die Gegenseite ausgelöst werden, die bei gesunden Menschen hirnorganisch unterdrückt bzw. umgeleitet werden.
"An, aus oder ja, nein"
oder Flip-Flop
Bei Dystoniebetroffenen, deren dystone Bewegungsstörung organische Ursachen hat, treten dystone Symptome unwillkürlich wiederholend, gleichförmig und ununterdrückbar auf. Bei jenen, deren Dystonie psychische Ursachen zugrunde liegen, die also eine sogenannte "Funktionelle Dystonie" haben, mangelt es regelmäßig ein der Gleichartigkeit der Symptomen Gleichförmigkeit. JE nach Verfassung und Situation treten diese auf, oder eben auch nicht. Diese Erscheinung word als "Flip-Flop-Phänomen" bezeichnet und hilft Neurologinnen und Neurologen organisch bedingte von nicht-organisch bedingten Dystonien zu unterschieden.
Unbedingt erwähnenswert ist an dieser Stelle, das auch funktionelle Dystonien eine Erkrankung sind, die einer professionellen ärztlichen Behandlung bedürfen. Sie haben nichts mit Simulant:innentum zu tun, im Gegenteil, die Psyche der Betroffenen hat in Folge eines schweren seelischen Traums ein teilweises Eigenleben entwickelt, dass sich - warum auch immer - störend und beeinträchtigend auf deren Bewegung auszuwirken vermag.
Erinnernde Hinweise
Bei Dystonie.Online handelt es sich um eine selbsthilfebasierte, weitgehend allgemeinsprachliche Beschreibung von Dystonie und jener Aspekte, die mit dieser Bewegungsstörung im Zusammenhang stehen bzw. stehen können. Demgemäß zielt diese Website nicht auf eine wissenschaftliche Allumfasstheit ab. Davon unbenommen bin ich für jedwede Anregungen und Ergänzungen dankbar!
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