Gehirn

Dystonie und Gehirn

Hier erfährst Du etwas über bewegungsrelevante Aspekte unseres Gehirns mit Bezügen zu Dystonie

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Dystonie und das

menschliche Gehirn

Willkürmotorik - also erwünschte und gewollte Bewegung - entsteht in der Tiefe unseres Gehirns.



Bewegung ist, im wahrsten Wortsinn,

mehr Kopfsache, als Du denkst!


Bei Dystonie handelt es sich höchstüberwiegend um eine organische Bewegungsstörung, die von Gehirn ausgeht. Ausgangspunkt ist grundsätzlich das Tiefe Hirn, in dessen Basalganglien, also dem Zentrum für Bewegungssteuerung, das Verhältnis von aktivierenden und hemmenden Signalen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Diese Fehlfunktion führt wiederum zu einer Überaktivität eines Teils oder der gesamten Bewegungsmuskulatur, die sich in Zittern, Zucken und/oder Krampfen äußern kann.


Wie auch immer: Unser Zentrales Nervensystem, kurz ZNS, setzt sich aus zwei Grundkomponenten zusammen: dem Gehirn und dem Rückenmark. Diese sind über eine Vielzahl von Nervensträngen miteinander verbunden.


Beim Gehirn handelt es sich um unsere Schaltzentrale, über welche sämtliche unserer Fähigkeiten und Fertigkeiten "bioelektrisch" gesteuert werden. So auch die Motorik, also alles, was mit unwillkürlicher und willkürlicher Körperspannung, Körperhaltung und Körperbewegung zu tun hat.


Beim Rückenmark handelt es sich um das unmittelbar mit dem Gehirn verbundene Nervenleitsystem, das innerhalb der Wirbelsäule, genau genommen im Spinalkanal, verläuft.


Das ZNS mündet dort, wo die Spinalnerven aus der Wirbelsäule austreten, in das Periphere Nervensystem (PNS). Die peripheren Nerven verbinden sodann die Sinnes- und alle übrigen Organe sowie Muskeln, Blutgefäße und Drüsen mit dem unserem Gehirn.


Die Motorik, also jedwede Bewegung (und auch Körperhaltung) eines Menschen ist demgemäß das Ergebnis einer bioelektrisch wechselwirkenden  Stimulation unserer Muskeln, die sich sozusagen aus einer "neuronalen Dauerinteraktion" zwischen unserem Zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) sowie Peripheren Nervensystem ergibt.


Wird unsere Skelettmuskulatur vom Gehirn ausgehend mit einem Zuviel an aktivierenden Signalen versorgt, vermag dies sodann in einer Dystonie zu münden.

Dystonie, Tiefes Hirn und Basalganglien

Dystonie ist, im übertragenen Sinne, eine Form neuronaler Hemmungslosigkeit.

Dystonie: Wir wissen viel,

aber lange noch nicht alles!

Die Basalganglien steuern unseren Muskeltonus

und scheren wesentliche von unwesentlichen Bewegungssignalen ab


Dystonie bzw. dystone Symptome (Zittern, Zucken, Krampfen) sind grundsätzlich die Folge einer "Signalstörung" im Gehirn, genau genommen zuvorderst in unseren Basalganglien, die sich im

Tiefen Hirn befinden.


Bei den Basalganglien handelt es sich um eine graufarbene Hirnkerngruppe. Von dort wird zunächst einmal der Muskeltonus, also die Grundspannung unserer Skelettmuskeln, reguliert.


Außerdem laufen in den Basalganglien die für unsere Bewegung bedeutsamen Nervenimpulse zentral zusammen, die einerseits aus dem Motorkotex sowie andererseits den peripheren Nerven über das Rückmark kommen. Dort werden sie sodann in "wichtig", "richtig", "weniger wichtig" und "nichtig" gefiltert und, mit Bezug zu gewollter Bewegung, schließlich priorisiert. Ein im Wachzustand fortwährendes Aussenden entsprechend notwendiger aktivierender und/oder hemmender Signale in Richtung Muskulatur ist die Folge.


Bei dystonen Bewegungsstörungen besteht vom Grunde her ein Mangel an hemmenden Signalen. Teile der Basalganglien sind sozusagen "mangelgehemmt". Dies führt wiederum zu einem Überschuss an aktivierenden Impulsen, der dazu führt, dass bizarre Willkürbewegungen durch wechselwirkende Fehlspannung paarig agierender Muskeln entstehen.


Die zuvor skizzierten Überaktivitäten, auch Hyperkinesien genannt, führen sodann zu wiederholenden, schraubenden Bewegungen, bizarren Körperhaltungen oder grotesken Fehlstellungen, die für dystone Bewegungsstörungen typisch sind.

Dystonie und der Motorkortex

Erwünschte und gewollte Bewegung wird als "Willkürbewegung" bezeichnet.

Der Motorkortex ist die Kommandozentrale

 für unsere bewusste Bewegung


Der motorische Kortex ist jener Bereich unseres Gehirns, der sich in der Großhirnrinde befindet. In ihm werden Bewegungen auf neuronaler Ebene - im Abgleich auch mit dem Seh- und Hörsinn - geplant, initiiert und kontrolliert. Es handelt sich, im übertragenen Sinn, um unsere Kommandozentrale für Willkürbewegung.


Der motorische Kortex besteht aus verschiedenen Arealen, die jeweils unterschiedliche Funktionen übernehmen. Für dystone Bewegungsstörungen sind folgende Bereiche besonders bedeutsam:


Der präfrontale Kortex, dem im Wesentlichen die Planung beabsichtigter Bewegung obliegt.


Der prämotorische Kortex dient der Koordinierung von Körperhaltung und Bewegung bzw. Bewegungsabläufen.


Vom motorischen Kortex werden sodann jene Nervensignale über die Basalganglien und das Rückenmark an die Muskeln gesendet, die dort  Willkürbewegung auslösen.


Insbesondere bei tätigkeitsbezogenen fokalen Dystonien geht Mediziner:innen mittlerweile davon aus, dass Fehlfunktionen auch im Motorkortex dafür maßgeblich sind.

Dystonie ist eine neurologische Bewegungsstörung

Die große Mehrheit dystoner Bewegungsstörungen sind hirnorganischen Ursprungs.



Bewegung wider Willen!


Der Begriff "Bewegungsstörung" steht in der Neurologie für körperliche Zustände, die mit einer Fehlfunktion der gewollten Bewegungen (Willkürmotorik) einhergehen.


Vom Grunde her wird zwischen psychogenen sowie physiologischen Bewegungsstörungen unterschieden.


  • Psychogene Bewegungsstörungen sind psychosomatischen oder psychischen Ursprungs. Mit Bezug zu Dystonie handelt es sich fachsprachlich um sogenannte "Funktionelle Dystonien".


  • Physiologische Bewegungsstörungen sind organischen Ursprungs, die auf Fehlfunktionen im Gehirn zurückzuführen sind. Im Hinblick auf Dystonie sind die Basalganglien maßgeblich an der Fehlfunktion beteiligt.


Bei der großen Mehrheit der in der neurologischen Praxis diagnostizierten und behandelten dystonen Bewegungsstörungen handelt es sich um hirnorganische Dystonien.

Dystonie und Nervenreize


Unser Antrieb ist bioelektrisch.

Oder: Wir funktionieren öko!


Unsere Nervenzellen kommunizieren unter anderem vermittels Strom, nämlich dann, wenn elektrische Impulse von einer auf die nächste Nervenzelle übertragen werden.


Diese elektrische Kommunikation funktioniert ganz ohne Stromanschluss. Sie ist sozusagen "bio", da sie das Ergebnis der biochemischen Zusammensetzung der Nervenzelle ist, die in ihrem Inneren sowie Äußeren unter anderem elektrisch positiv geladene Natrium- und negative geladene Calcium-Ionen enthält. Die Ladungsdifferenzen zwischen jeweils einem Zellkernen und den dazugehörigen  synaptischen Spalten erzeugen elektrische Spannung und elektrische Spannung ist nichts anderes als Strom in Form elektrischer Impulse.


"Nervenstrom" bzw. elektrische Nervenimpulse werden in Millivolt (mV) gemessen.Oder: Minimaler Strom, jedoch mit maximaler Wirkung!

Dystonie und Nervenzellen




Gleich, was wir tun, wir sind stets,

 im wahrsten Wortsinn, genervt!


Die Nervenzellen, fachsprachlich Neuronen, sind jene winzige Organellen in unserem Zentralen sowie Peripheren Nervensystem, über welche - im Hinblick auf Bewegung - Muskeln innerviert, also über Nerven aktiviert oder gehemmt werden.


Die Grundbausteine der Nervenzellen sind ein Kern, Dendriten sowie Axone. Im Kern befinden sich u.a. Erbinformation und Energie. Die Dendriten sind Fühler zu benachbarten Neuronen. Axone sind Zellfortsätze, die Nervenzellen miteinander verbinden.


Es gibt, je nach Aufbau und Funktion,
vier Arten an Nervenzellen:


  • Unipolare Nervenzellen mit nur einem kurzen Zellfortsatz; Vorkommen: primäre Sinneszellen, z.B. in der Netzhaut des Auges.


  • Bipolare Nervenzellen mit zwei Zellfortsätzen, jeweils einem Dendrit und einem Axon; Vorkommen u.a. im Geruchs- und Sehsinn).


  • Multipolare Nervenzellen mit vielen Dendriten und einem Axon; motorische Nervenzelle im Rückenmark.


  • Pseudounipolare Nervenzellen bei der Axon und Dendrit als gemeinsamer Fortsatz aus dem Zellkörper wachsen und sich danach aufspalten; Vorkommen Tastsinneszelle.


Wie auch immer: Nervenzellen sind Einbahnstraßen. Sie können elektrische Signale nur in eine Richtung leiten; entweder von außen nach innen (afferent) oder von innen nach außen (efferent).


Hinzu kommt, dass die Nervenzellen nicht unmittelbar miteinander verbunden sind. Vielmehr liegen sogenannte Synaptische Spalte zwischen ihnen, die von elektrischen Signalen - elektrisch oder chemisch, letzteres mit Hilfe von Botenstoffen (Neurotransmittern) - überwunden werden müssen.

Dystonie und Gehirnhälften

Hemisphären und "Hemidystonien" sind, im übertragenen Wortsinn, halbe Sachen.


Gleich aussehen, dennoch teilweise

unterschiedlich funktionieren!


Das menschliche Gehirn besteht aus einer linken und einer rechten Hälfte, den sogenannten Hemisphären.


Sämtliche Körperfunktionen werden von beiden Gehirnhälften gesteuert. Bezogen auf Bewegung werden dabei grundsätzlich die Muskeln der linken Körperhälfte von der rechten Gehirnhälfte aktiviert und jene der rechten Körperhälfte von der linken Hemisphäre. Eine Ausnahme stellt der Kopf bzw. die dortigen Körperfunktionen dar. Da die Kreuzung der Nervenbahnen unterhalb erfolgt, liegt eine derart strikte seitenbezogene Steuerungstrennung dort nicht vor.


Diese Spiegelverkehrtheit, fachsprachlich Kontralateralität, ist darauf zurückzuführen, dass sich der Hauptnervenstrang der rechten und linken Hirnhälfte vor dem Übergang in die Wirbelsäule, auf Höhe des Kleinhirns, kreuzen. Warum dies so ist, wurde wissenschaftlich noch nicht abschließend verstanden.


Wie auch immer: Die linke und rechte Hirnhälfte sind vom Grunde her gleich aufgebaut. Davon unbenommen unterscheiden sich ihre Funktionen zumindest teilweise. Verbunden werden sie vom Corpus callosum, einem "bogenförmiger Balken", der aus 200 Millionen Nervenzellen besteht und die Hirnhälften unterhalb der gefalteten Großhirnrinde miteinander verbindet.


Das zuvor Dargelegte ist dann interessant, wenn es um das Grundverständnis von Hemidystonie geht, also jene Dystonien, die lediglich eine Körperseite betreffen. Bei ihnen liegt die Fehlfunktion der Basalganglien nämlich lediglich in einer der beiden Hirnhälften vor, genau genommen auf jener Seite, die der von dystonen Symptomen betroffenen Körperhälfte gegenüber liegt.

Dystonie und Willkürmotorik


Bewegung ist im Wesentlichen das Ergebnis

fortwährender Hochleistungsrechnung

unseres Gehirns!


Als Willkürmotorik werden jene Bewegungen des Körpers bezeichnet, die aktiv vom Willen bzw. vom Bewusstsein ausgelöst und gesteuert werden.


Bei Willkürmotorik handelt es sich um erworbene automatisierte, teilautomatisierte sowie nicht-automatisierte Bewegungen.


An der Planung, Durchführung und Anpassung willkürlicher Bewegungen sind regelmäßig folgende Hirnbereiche maßgeblich beteiligt:


  • Großhirnrinde
  • genau der primärmotorische Kortex
  • Großhirn
  • genau der prämotorische Kortex
  • Zwischenhirn
  • genau der Thalamus
  • Basalganglien
  • genau Substantia nigra, Striatum, Palladium, Nucleus subthalamicus, Nucleus pedunculopontius


Hinzu kommen hier nicht näher bezeichnete Teile des Mittelhirns, der Brücke, des Kleinhirns sowie des Verlängertes Rückenmarks, auch sekundärmotorischer Kortex genannt.

Dystonie und unsere Basalganglien im Einzelnen

Basalganglien (Quelle: greenlane.com)


Unser zentraler Steuerungsapparat

auch für Bewegung!


Das menschliche Gehirn verfügt über einen Hirnkernkomplex, auch Tiefes Hirn genannten. Bei diesem "Hirnkerngebiet", handelt es sich um eine Ansammlung kleinerer Hirnkere jeweils in Form dichtgepackter Nervenzellen. Den verschiedenen Hirnkernen fallen jeweils unterschiedliche Funktionen zu, wobei sie allesamt unmittelbar oder mittelbar miteinander verbunden sind.


Bei den Basalganglien handelt es sich um eine subkortikale, will heißen unter der Großhirnrinde liegende Gruppe Hirnkerne, die, im Vorderhirn liegend, unter anderem an der Motorik, also Bewegung des Menschen, grundlegend zentral steuernd beteiligt sind.


Die Basalganglien setzen sich aus dem Striatum (Nucleus caudatus und Putamen), dem Pallidum, dem Nucleus subthalamicus und der Substantia nigra zusammen. Die Zugehörigkeit des Thalamus ist unter Neurowissenschaftler:innen umstritten. Wie auch immer, nachfolgende Hirnkernbereiche haben folgende Grundfunktionen:


  • Striatum

Eingang zu den Basalganglien, Hemmung hemmender Hirnkernteile, "Hemmungsverstärker"

  • Nucleus caudatus

Zentrum für das Lernen von Bewegung(Mustern) sowie bewussten Unterdrückung von Reflexen

  • Putamen

Zentrum für die Kontrolle komplexer Bewegungsabläufe


  • Pallidum

Zentrum für die Kontrolle von bewusster und unbewusster Willkürmotorik


  • Nucleus subthalamicus

Zentrum für die Auswahl einer bestimmten Bewegung sowie Unterdrückung anderer


  • Substantia nigra

Zentrum für Bewegungsinitiierung


Die Basalganglien bzw. ihre unterschiedlichen Kerngebiete weisen dabei drei Kerntypen auf:


  • Eingangskerne

Empfangen Signale aus unterschiedlichen Hirnbereichen.


  • Ausgangskerne

Senden Signale an unterschiedliche Hirnbereiche.


  • Intrinsische Kerne

Tauschen Signale zwischen Eingangs- und Ausgangskernen aus.


Wie auch immer: Bezogen auch auf Motorik bzw. Bewegung erhalten die Basalganglien ihre Informationen über die Eingangskerne, sowohl von der Großhirnrinde als auch dem Thalamus, also jenem unter den Basalganglien liegenden Hirnareal, das - mit Ausnahme des Geruchs - der Verarbeitung aller Sinneseindrücke dient.


Nachdem die Informationen dort grundlegend  verarbeitet wurden, werden sie einerseits steuernd an intrinsische Kerne weitergeleitet und andererseits steuernd an Ausgangskerne gesendet. Von den Ausgangskernen gelangen die Informationen sodann über den Thalamus. Der Thalamus gibt die Informationen zum einen an die Großhirnrinde und zum anderen über das Rückenmark an die Motorneuronen weiter.


So herrscht in den Basalganglien eine unglaubliche Signalvielfalt, die - will sich ein Mensch etwa gezielt bewegen - einer im Wesentlichen auf Raum und Zeit abgestimmten Sortierung bedarf. Diese Prozesse erfolgen automatisch. Eine bewusste Einflussnahme ist unmöglich! Je nach dem, wie sich ein Mensch bewegen möchte, werden im Ergebnis Impulse unterdrückt, andere wiederum verstärkt.


Die Basalganglien sind, im wahrsten Wortsinn unter anderem Kernbestandteil unseres motorischen  Systems und sowohl grundlegend am Muskeltonus sowie an der Stütz- und Haltemotorik als auch an der Willkürmotorik beteiligt.

Dystonie und das Pallidum

Globus pallidus (Quelle: wikipedia.org)

Globus pallidus (Quelle: wikipedia.org)


Gezielte Bewegung bedarf

Hemmung unnötiger Bewegungen!


Das Palladium ist das "Output-Element" der Basalganglien, indem es bioelektrische hemmende und aktivierende Signale, unter Beteiligung anderer Hirnareale, unter anderem dem Motorkortex, an die bewegungsrelevante Muskulatur sendet.


Der Globus pallidus besteht aus einem inneren Teil, dem Globus  pallidus internus (Gpi) und einem äußeren Bereich, dem Globus pallidus externus (Gpe). Sie sind durch eine dünne Schicht weißer Substanz voneinander getrennt sind.

Dystonie und der Motorkortex



Gut geplant und angebahnt

ist halb bewegt!


Beim Motorkortex handelt sich um jenen Teil der gefalteten Großhirnrinde und des darunter liegenden Großhirns, von dem aus die Willkürmotorik angebahnt wird. Es sind demgemäß jene Hirnareale, über welche bewusste und unbewusste willentliche bzw. zielgerichtete Bewegungen geplant und veranlasst werden.


Abbildung: Gedankenwelt.de

Basalganglien-Kortex-Schleifen


Abbildung: Deuschl/Oertel/Poewe (Hrsg.): Parkinson-Syndrome und andere Bewegungsstörungen. Thieme 2020, S. 29.


Viel Input ist die Grundlage

eines guten Bewegungsoutputs!


Die willkürliche Bewegung eines Menschen fußt u.a. darauf, dass unser Gehirn mit Signalen von außerhalb unseres Körpers bzw. über unseren Körper versorgt wird. Diese sensorischen und sensomotorischen Eingangssignale erreichen die Basalganglien, also unseren zentralen hirnorganischen Steuerungsapparat für Bewegung über die sogenannte Basalganglien-Kortex-Schleifen, ein neuronales Verbundsystem zwischen dem Thalamus, den Basalganglien sowie dem Motorkortex.


Die Basalganglien-Kortex-Schleifen laufen dauerhaft automatisch ab und dienen dem kontrollierten Ablauf willkürlicher Bewegung, in dem empfangene Signale aufgenommen, bewertet und sodann erforderliche Signale produziert, die dann wiederum auf den Weg zu unseren Muskeln geschickt werden. Die "neuropathologische Kunst" unseres Gehirns dabei ist, entbehrliche oder gar hinderliche Signale zu identifizieren und zu unterdrückt.


Es gibt insgesamt drei bewegungsrelevante Rückkopplungsschleifen. Art bzw. Verlauf hängen von der Quelle des Eingangssignals ab.


Mit Bezug zum Zentralen wie Peripheren Nervensystem gibt es zwei Grundschleifen:


  • Ohne Beteiligung des Peripheren Nervensystems: Basalganglien > Thalamus > (Motor)Kortex und zurück


  • Mit Beteiligung des Peripheren Nervensystems: Basalganglien > Substantia nigra > Rückmark > periphere Nerven und zurück


Im Einzelnen wird, je nach "Eingang" eines Reizes in unseren Körper zudem zwischen der "Motorischen Schleife", der "Präfrontalen Schleife" sowie "Limbischen Schleife" unterschieden.


  • Motorische Schleife
  • ausgelöst durch sensorische Körperreize, (z.B. Temperatur, Druck, Zug) über den Motorkortex und den Thalamus in die Basalganglien und zurück; vgl. a


  • Präfrontale Schleife
  • ausgelöst primär durch visuelle Reize (Licht, Anblick etc.) über den präfrontalen Kortex und den Thalamus in die Basalganglien und zurück; vgl. b


  • Limbische Schleife
  • ausgelöst primär durch Emotionen, z.B. Angst oder Freude, über die Amygdala, den Hippokampus und den temporalen Kortex über den Thalamus in die Basalganglien und zurück; vgl. c

Kleinhirn


Ohne "Kleinhirn an Großhirn", und umgekehrt,

geht Bewegung gar nicht!


Das Kleinhirn, fachsprachlich Cerebellum, ist jener Teil Gehirns nahe des Rückenmarks, von dem folgende erworbene Funktionen ausgehen:


  • Erlernte unwillkürliche Reflexe
  • Erlernte unwillkürliche Bewegungsabläufe


Zudem ist es für flüssige Bewegungsabläufe verantwortlich ist, in dem Belange der Koordination, des  Gleichgewichtes und der Aufrechterhaltung des Muskeltonus auch von dort erfolgen.


Quelle: aerzteblatt.de

Hirnstamm


Hirnstamm (Quelle: dasgehirn.info)


Ohne (Hirnstamm) wäre alles nichts!


Der Hirnstamm bildet die Schnittstelle zwischen dem  Gehirn und dem Rückenmark. Er ist für die wesentlichen Lebensfunktionen zuständig. Zu diesen zählen die Steuerung der Herzfrequenz, den Blutdruck und die Atmung.


Zudem ist der Hirnstamm das Zentrum angeborener Reflexe, z.B. des Lidschluss-, Schluck- und Husten-Reflexes, also jener unwillkürlichen, raschen und stets gleichartige Reaktionen unseres Körpers auf einen bestimmten Reiz.

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