Selbsttherapie

Dystonie  und Selbsttherapie

Hier erfährst Du etwas darüber, wie Du aus Dir selbst heraus dystone Symptome lindern kannst

#Haltung #Einstellung #Placebo #interner Placeboeffekt #Seele #Sensorische Tricks #Sensorische Manöver #Sport und Bewegung

Haltung verschafft Linderung

Schmerzen kann man haben, muss sie aber

nicht in vollem Ausmaß zulassen!

Einfach mal reinschauen, zuhören

und wirken lassen.

Als Placeboeffekt bezeichnet die Medizin einerseits das Auftreten einer therapeutischen Wirkung durch die Gabe Medikamenten ohne Wirkstoff und andererseits die Wirkverstärkung

verabreichter Medikamente durch eine

positive seelische Grundhaltung.

Weitere Informationen

Haltung hilft lindern oder:

Gib Dir über Deine Einstellung eine Chance!


Du hast Dystonie. Bewegung fällt Dir schwer, ist gezielt mitunter kaum möglich. Deine Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke schmerzen. Jeden Tag. Mal mehr, mal weniger. Das hat viele Gründe.


Ausschlaggebend ist vom Grunde her gewiss Deine dystone Bewegungsstörung, die dafür sorgt, dass Dein Bewegungsappart an bestimmten Stellen strapaziert und damit gereizt oder gar verschlissen ist. Schmerz ist eine Reaktion, auch ein Warnsignal.


Gleichsam maßgebend für Dein Schmerzempfinden sind jedoch Deine Einstellung zu Deinen Schmerzen, Deine seelische Grund- sowie Tagesverfassung und die Art und Weise Deiner Medikamenteneinnahme. Oder anders formuliert: Du kannst - zumindest zu einem gewissen Grad - selbst Einfluss auf die Stärke der Empfindung

Deines Schmerzes nehmen. Wirklich!


Seelische Grundeinstellung

Schmerzen sind unangenehm, keine Frage. Davon unbenommen können wir ihnen auf zweierlei Weise begegnen. Zunächst negativ, indem ich denke, "Nein, nicht schon wieder!" oder "Ich kann das nicht mehr aushalten!" oder "Ich will nur noch raus aus meinem Körper!". Alle, zweifelsohne, zulässige Gedanken. Doch diese Form des negativ fokussierten Denkens führt unweigerlich dazu, dass Du Deine Schmerzen vom Grunde her stärker wahrnimmst, als es sein müsste. Alternativ kannst Du ihnen positiv entgegentreten, indem Du etwa denkst: "Ach, da seid ihr wieder!" oder "Hallo, willkommen zurück!" oder "Hee, wetten, ich trickse Euch heute aus!". Derart zuversichtliche Gedanken öffnen Dir eine Tür zu einem schmerzlindernden Umgang mit ihnen, sozusagen aus Dir selbst heraus.


Seelische Tagesverfassung

Auch Deine seelische Tagesverfassung trägt dazu bei, wie Du Deine Schmerzen empfindest. Liegst Du morgens im Bett und freust Dich auf Deinen Tag, weil etwas Tolles ansteht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Dich Deine Schmerzen weniger plagen, als wenn Du auf der Bettkante sitzt und dem Tag freudlos entgegenblickst. Also, versuche Deinen Tag, jeden einzelnen, mit etwas anzureichern, von dem Du weißt, dass es Dir Freude bereiten wird; einen Spaziergang, das Hören bestimmter Musik, das Treffen einer besonderen Person etc. Bevor Du Dich dann aufmachst, Dein Bett zu verlassen, fokussieren Dich gedanklich auf das, was Dir Freude bereiten wird. Denke daran, sprich laut darüber, male Dir Bilder im Gehirn (...)


Medikamente bewusst einnehmen

Und nun zum letzten Schritt. Freue Dich darauf, Medikamente einnehmen zu dürfen. Freue Dich auf Deine Botoxinjektion. Blicke der Programmierung einer Tiefen Hirnstimulation mit Zuversicht entgegen.  Und: Nimm Deine Tabletten bewusst ein! Nicht nebenher oder mal eben so. Nein. Ganz bewusst. Betrachte Deine Medikamente, sage Dir, dass es ein Segen ist, dass es sie gibt. Ferner führe Dir bewusst vor Augen, was sie - nach Einnahme - bewirken werden. Freue Dich auf die Wirkung. Jeden Tag auf ein Neues!


Du zweifelst vielleicht an dem, was ich schreibe. Doch es ist, da beißt keine Maus den besagten Faden ab, mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass eine positive seelische Grundhaltung zu körperlichen Schmerzen, kombiniert mit einer bewussten Einnahme von Medikamenten, das Empfinden von Schmerzen halbieren kann.


Das Haltung spürbare Linderung verschaffen kann, liegt im Wesentlichen darin begründet, dass unser Gehirn, über unsere positive und bewusste Einstellungen, einen "internen Placeboeffekt" auslöst, der dafür Sorge trägt, dass die eingenommenen Medikamente besonders nachhaltig wirken. Hinzu kommt, dass unser Körper sodann bereit ist, ergänzend schmerzdämpfende Botenstoffe zu produzieren und schließlich willens ist, Schmerzen weitmöglich zu ignorieren.

Sensorische Tricks

Dystoniebetroffene entwickeln ihre sensorischen Tricks zumeist völlig unbewusst.

Hinweise zum Gemälde

  • Porträt seiner Ehefrau und Muse (1894), die von einer Zervikalen Dystonie betroffen war.


  • Komplexe Antagonistische Geste: Hochstellen der linken Schulter bzw. des linken Armes sowie sowie Stützen des Kopfes mit der rechten Hand unter dem linken Kinn.

Sensorische Tricks sind geeignet dystone Fehlbewegungen und Fehlhaltungen

kurzzeitig zu unterdrücken.

Weniger ist manchmal mehr ...


Dystone Bewegungen, Stellungen und Haltungen können von Betroffenen nicht bzw. nicht nachhaltig willentlich unterdrückt werden. Sie lassen sich jedoch, zumindest bei einigen, zeitweilig durch einen sogenannten "sensorischen Trick" lindern bzw. teilweise unterdrücken.


Was die sensorischen Tricks anbelangt, wird zwischen einer "antagonistischen Geste" (franz. Geste Antagoniste) und einem "motorischen Manöver" unterschieden.


Bei einer antagonistischen Geste handelt es sich um das eigenständige Berühren eines von Dystonie betroffenen Körperteils, was sodann dazu führt, dass die dystone Fehlspannung, Fehlbewegung oder Fehlhaltung kurzfristig nachlassen. Zu den antagonistischen Gesten zählen u.a. das


  • Antippen, Anfassen bzw. Festhalten bestimmter Körperteile
  • Einnahmen einer bestimmten Körperhaltung oder Körperstellung
  • Tragen eines bestimmten Bekleidungsstückes, etwa einen Schal


Bei einem "motorischen Manöver" handelt es sich sodann um ein bewusstes und wiederholtes Ausführen bestimmter Bewegungen zur Linderung dystoner Symptome, etwa Gehen, Laufen, Singen, Jonglieren, Tanzen, Kaugummikauen etc.


Die Funktion sensorischer Tricks liegt im Wesentlichen wohl darin begründet, dass der außerordentliche sensorische Reiz regulierend auf neuronale Prozesse muskulärer Fehlsteuerung wirkt, was wiederum einen positiven Einfluss auf die häufig fehlangespannte antagonistischen Muskulatur zu haben scheint.


Warum sensorische Tricks indes genau zumindest zeitweilig dystone Symptome zu lindern vermögen, ist abschließend noch nicht geklärt. Bekannt ist jedoch, dass es sich bei den sensorischen Tricks ausdrücklich nicht um ein bloßes Berühren bzw. Anfassen und Aufbauen etwa eines Gegendrucks oder Einnehmen einer stützenden Körperhaltung handelt. Vielmehr haben Untersuchungen gezeigt, dass sensorische Tricks aus zwei Phasen bestehen.


  • In einer ersten Phase des sensorischen Tricks, dem "Positionieren", wird vermittels Berührung ein leichter Druck/Zug über die Haut auf das drunterliegende Gewebe übertragen.

 

  • In einer zweiten Phase, dem "Stabilisieren", können die dystonen Sympome in dem betroffenen Körperteil mithilfe eines sensiblen Tricks, in der Regel einer Berührung, unterdrückt und die Fehlstellung ausgeglichen werden.


Folgende einfache antagonistischen Gesten bzw. sensible Trickmanöver sind verbreitet:


  • Zervikale Dystonie
  • Kinn/Wange berühren
  • Schläfe(n) antippen
  • Hinterkopf berühren
  • Tuch auf den Kopf legen
  • Schal/Stirnband tragen


  • Oromandibuläre Dystonie
  • Etwas zwischen die Zähne nehmen bzw. auf etwas beißen, etwa einen Stift oder Spartel
  • Kauen von Kaugummi oder ähnlichem


  • Generalisierte Dystonie
  • Hand/Arm in das Becken stemmen
  • Hand/Arm auf der Hüfte abstützen


Komplexe Manöver sind hingegen sehr individuell. Bemerkenswert ist außerdem, dass  Berührungen durch Dritte diesen Effekt im Regelfall nicht haben.

Sport und Bewegung

Work in progress ...

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