Zucken

Dystonie Leitsymptom Zucken

Zucken - Dystone Myokloni


Beschreibung im Allgemeinen

Muskelzucken ist ein unwillkürliche An- und Entspannen von Muskelfaserbündeln oder eines oder mehrerer Muskeln. Muskelzuckungen können mehr oder weniger heftig ausfallen und beinahe alle Skelettmuskeln des Körpers betreffen.


Bei Muskelzuckungen wird grundsätzlich wird zwischen Faszikulationen (Muskelzuckungen ohne Bewegungsfolge) und Myokloni (blitzartige Muskelzuckungen mit Bewegungsfolge) unterschieden. Sowohl als auch kommen vor, ohne das sich dahinter gleich eine Erkrankung verbirgt. Flüssigkeit- und Mineralstoffmangel sind häufige Ursachen. Zudem ist das "Einschlafzucken", das keinen Erkrankungswert besitzt, den meisten bekannt.


Beschreibung im Besonderen

Beim dystonen Myoklonus handelt es sich um ein erkrankungsbedingtes wiederholtes Zucken von Skelettmuskeln. Es gibt jene, die in Ruhe und andere die während einer Tätigkeit in Erscheinung treten. Im Regelfall sind die Myokloni selbst nicht oder nur wenig schmerzhaft. Wenn sie jedoch wiederholt zu extremen oder unnatürliche Bewegungen von Gliedmaßen führen, haben sie regelmäßig Schmerzen in Muskeln und Gelenken zur Folge.


Die Intensität eines dystonen Myoklons hängt zunächst von der Art der Dystonie ab. Hinzu kommen motodynamische Gegebenheiten (Körperhaltung und Aktitivitätsniveau), psychodynamische Aspekte (seelische Verfassung und psychische Gesundheit) sowie weitere beeinflussbare wie nicht beeinflussbare (Umwelt)Faktoren.


Mit Bezug zu Dystonie können myoklone Muskelzuckungen einerseits eine "eigene Erkrankung" darstellen. Hierzu zählt, als primäre Dystonie, das sogenannte "Myoklonus-Dystonie-Syndrom", eine monogenetische Dystonie des Typs DYT 11, die durch fortwährende bewegungsrelevante Muskelzuckungen einhergehend häufig mit psychischen Auffälligkeiten, wie Angst- und Panikstörungen, gekennzeichnet ist (vergleiche 3. Dystoniearten > Monogenetische Dystonie > Myoklonus Dystonie-Syndrom).


Als Sekundäre Dystonie gibt es zudem das Obsoclonus-Myoclonus-Syndrom. Bei ihm handelt es sich um eine seltene Hirnentzündung des Kindesalters. Es ist durch Opsoklonus (Augenbewegungsstörungen), Myoklonus (bewegungsrelvante Muskelzuckungen), Ataxie (Gleichgewichtsstörungen) sowie Verhaltens- und Schlafstörungen gekennzeichnet und tritt entweder in Folge eines Neuroblastoms als paraneoplastisches Syndrom nach einem Virusinfekt auf.


Nicht zuletzt treten dystone Myokloni bei zahlreichen anderen Dystonien als ein Symptom auf, das, zusammen mit Zittern und/oder Krampfen, vorkommen kann.


Entstehungsursachen

Bei dystonen Myokloni handelt es sich um ein erkrankungsbedingtes Zucken der Skelettmuskulatur. Es ist die Folge einer hirnorganisch spontan verursachten, unnatürlichen rhythmische Makroanspannung vornehmlich der antagonistischen Muskeln, also den gegenspielenden Muskeln von bzw. bei bewegungs- und haltungswirkenden Muskelpaaren.


Auswirkungen

Myokloni sind - für sich genommen - für unseren Körper weitgehend unschädlich. Im Bereich der Wirbelsäule, hier insbesondere der Hals- und Lendenwirbelsäule, können sie jedoch zu schmerzhaften Folgeschäden (Nervenreizungen, Wirbelverschleiß und Bandscheibenvorfälle etc.) führen, die wiederum beeinträchtigende Folgewirkungen zu zeitigen vermögen. Ähnliches gilt für starke Myokloni mit Bewegungsauswirkung auf Knie-, Hüft- und Schultergelenke.


Auch psychisch können dystone Myokloni sehr beeinträchtigen. Sie stören bzw. unterbrechen Bewegungsabläufe aller Art, besonders in den Beinen, dem Rumpf sowie den Armen, wo sie vor allem das Laufen und Greifen erheblich erschweren können. Sind Gesicht und Augen betroffen, können auch das Sprechen und Sehen beeinträchtigt sein. Nicht selten sind stark Betroffene in vielen Dingen auf Hilfe angewiesen, sei es bei der Körperpflege, Nahrungsaufnahme, im Haushalt und auch darüber hinaus.


Neben körperlichen Folgen können dystone Myokloni auch zu negativen seelischen Auswirkungen führen. Das zuckungsbedingte Unvermögen und daraus häufig resultierender zeitlicher Mehraufwand oder Mehrarbeit in Folge von Missgeschicken wird von Betroffenen häufig als strapaziös oder als Niederlage erlebt und vermag  Frustration und Aggression auszulösen. Benötige Hilfe wird mitunter zudem als "entwürdigend" erlebt. Hinzu kommt Scham, vor allem in der Öffentlichkeit. Denn nicht selten vermuten Unkundige hinter dem Zittern eine Suchterkrankung oder psychische Störung.


Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie des dystonen Myoklonus folgt denen der Dystonie: Sie wird vorwiegend medikamentös oder vermittels  Botulinumtoxin-Injektionen vorgenommen. Bei Therapieresistenz ist unter Umständen eine Tiefe Hirnstimulation möglich.

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