So schaffen Wissenschaftler:innen Wissen über bzw. zu hirnorganischen Erkrankungen, mit Würde und wertschätzend. Oder: Ohne Forschung an und mit echten Organen kaum ein Fortschritt …
Dystonie
Stand der Forschung
Dank der Neurowissenschaften bzw. der Neurowissenschaftler*innen ist Folgendes mittlerweile zur Dystonie bekannt:
Was bis heute noch nicht herausgefunden werden konnte ist zum einen, was sich, bezogen auf die asymmetrischen Entladungsmuster im Hirnkern, dort genau auf neuronaler Zellebene abspielt.
Zum anderen weiß man noch nicht viel darüber, wie genau sich die irregulären Entladungsmuster auf die unterschiedlichen Hirnbereiche auswirkt, die an der Bewegungsplanung und Bewegungssteuerung beteiligt sind.
Die beiden letztgenannten Aspekte sind jedoch des "Pudels Kern", wenn es um effektivere Therapien oder gar die Heilung von Dystonie geht.
Das Verhältnis von primären zu sekundären Dystonien beträgt etwa 80 zu 20. Rund 5 % der primären Dystonien sind monogenetischen Ursprungs, die Ursache für den höchstüberwiegende Anteil, etwa 95 %, ist unbekannten. Vermutet werden komplexgenetische Ursachen in Verbindung mit Umweltfaktoren.
Fragen über Fragen
Wenngleich man über Dystonie schon einiges weiß, bedarf es für eine spürbare Linderung oder gar Heilung der Bewegungsstörung deutlich mehr Wissen. Dies nicht zuletzt auch, weil rund 80 % jener, die von einer primären Dystonie betroffen sind, profitieren wurden.
Gut Ding will Weile. So forschen Wissenschaftler*innen, im Rahmen ihrer beschränkten finanziellen Möglichkeiten, weltweit zu den neurozellulären Umständen, die dystone Symptome auslösen.
Dystonie, der misteriöse "Dachschaden" der besonderen Art. Oder: Wie man sieht, sieht man nichts.
So zeigen bildgebende Verfahren bei primären Dystonien keinerlei strukturelle Auffälligkeiten.
Die Tatverdächtigen agieren unerkannt ...
Bewegung und Harmonie
Wer (seine) Dystonie ein wenig besser verstehen möchte, dem bzw. der bleibt nichts anderes übrig, als sich ein wenig damit zu befassen, wie "menschliche Bewegung" - zuvorderst die Bewegungen, die wir willentlich ausführen - entstehen.
Also, los geht's ...
Der Mensch kann sich bewegen oder halten bzw. Haltung bewahren, willkürlich und unwillkürlich, also absichtlich und unabsichtlich. Er kann, so altersgemäß entwickelt und gesund, unter anderem Gehen, Stehen, Sitzen oder Liegen.
Das muskuläre Halten und Bewegen übernimmt die Skelettmuskulatur, die - wegen ihrer Struktur - auch als quergestreifte Muskulatur bezeichnet wird.
Muskuläre Haltung und Bewegung sind möglich, weil zunächst einmal
Hinzu kommen sodann Bewegungsimpulse in Form elektrischer Signale, die über spezifische Motorneuronen
Ja, ganz schön kompliziert, ich weiß. Doch wir Menschen sind eben kompliziert (gebaut und verdrahtet), mitunter im wahrsten Wortsinn ...
Wenn. Du. Dies. Liest. Macht. Dein. Gehirn. Immer. Eine. Kurze. Pause.
Zu Ehren des deutschen Neurologen Hermann Oppenheim, lobte die Deutsche Dystonie Gesellschaft jedes zweite Jahr den in Höhe von 5.000 Euro dotierten Oppenheim-Preis aus. Der Preis dient der Förderung der klinischen und grundlegenden Forschung auf dem Gebiet dystoner Bewegungsstörungen.
Oppenheim-Preisträgerin 2020
Frau Priv. Doz. Dr. Anne Weißbach, die aktuell am Universitätsklinikum in Schleswig-Holstein (Standort Lübeck) wirkt, ist Preisträgerin des Hermann Oppenheim-Preises 2020. Frau Weißbach hat im Rahmen ihrer Habilitation besondere Untersuchungen durchgeführt, die geeignet sind, die hirnphysiologische Funktionsweise monogener Dystonie- und Parkinsonsyndrome zu erklären.
Näheres: Ein Klick - Preiswürdige Wissenschaft
Bildnachweis: Institut of Neurogenetics, Toronto
Erinnernde Hinweise
Bei Dystonie.Online handelt es sich um eine selbsthilfebasierte, weitgehend allgemeinsprachliche Beschreibung von Dystonie und jener Aspekte, die mit dieser Bewegungsstörung im Zusammenhang stehen bzw. stehen können. Demgemäß zielt diese Website nicht auf eine wissenschaftliche Allumfasstheit ab. Davon unbenommen bin ich für jedwede Anregungen und Ergänzungen dankbar!
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